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Akim

 

Kinder auf der Flucht

 

 

 

So lautet der Titel der aktuellen Eigenproduktion der Theater AG der Tullaschule Maximiliansau unter der Leitung der Theaterpädagogin Marianne Stein.

 

Auf der Erde gibt es mindestens 50 Konfliktgebiete, in denen Menschen bewaffnet gegeneinander kämpfen. 30 Millionen Kinder leben in Kriegsregionen. ber 40 Millionen Kinder sind auf der Flucht. Von einem auf den anderen Tag begegnen uns diese Menschen auf der Straße, sitzen diese Kinder neben uns auf der Schulbank und wir werden persönlich mit ihren schlimmen Erlebnissen konfrontiert. Diese Kinder sprechen kein Deutsch, sind ängstlich, so anders als wir. Wo kommen sie her? Was ist ihnen passiert? Was haben sie gedacht und gefühlt? Gab es in Deutschland nicht auch schon Kriege? Mussten die Menschen nicht auch fliehen? Was haben sie erlebt? Was wäre, wenn bei uns Krieg wäre?

 

 

 

Fragen über Fragen, die sich die Schüler der Klassen 2-4 der Theater AG stellten.

 

Sie fragten bei ihren Schulkameraden und ihren Großeltern nach. Schauten fleißig Nachrichten und recherchierten gemeinsam mit den Eltern im Internet, sie lasen Bücher und Bilderbücher und diskutierten über ihre Informationen und Erlebnisse.

 

Sie kamen zu folgendem Ergebnis:

 

Die Menschen müssen verstehen, was in diesen Ländern geschieht, um zu verstehen, warum sie ihre Heimat verlassen haben. Und sie haben beschlossen, zu diesem Thema ein Theaterstück zu erarbeiten. Zwar kann auch dieses Stück nicht erklären, warum es Kriege gibt. Aber die Geschichte macht deutlich, weshalb Menschen sich dazu gezwungen sehen, alles zurückzulassen, um anderswo in Sicherheit und Frieden leben zu können.

 

 

 

In dem Stück geht es um eine Kindergruppe, die durch kriegerische Kämpfe völlig unvorbereitet von den Eltern getrennt wird. Ihre Erlebnisse in dem Chaos der Kriegswirren und die vielfältigen Probleme, mit denen sie sich auf dem Weg, allein in eine ungewisse Zukunft, auseinandersetzen müssen, werden verdeutlicht.

 

Die Kinder zeigen aber auch die eigenen Sehnsüchte nach Geborgenheit, einer heilen Welt, in der Mama und Papa da sind, nach gegenseitigem Vertrauen und Menschen, auf die sie sich verlassen können und die für sie Verantwortung übernehmen.

 

 

 

Nach über einem Jahr intensiver Recherche-, Impro- und Inszenierungsarbeit freuen sich die Kinder, mit ihrem Stück auf die Bühne zu kommen.

 

Die Gäste dürfen gespannt sein auf ein Theaterstück, das am

 

Samstag, 2. Dezember und Sonntag, 3. Dezember jeweils um 17 Uhr

 

aufgeführt wird.

 

 

 

Karten sind ab Montag, 6. November, im Sekretariat der Tullaschule Maximiliansau erhältlich (Tel.: 07271 131370).     

 

 

 

Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 € und für Kinder 3 €.

 

 

 

Theater muss sein!

Im Bereich der Ganztagsschule haben wir das Glück, den Kindern ein nicht alltägliches Theaterangebot machen zu können. Mit unserer Pädagogischen Fachkraft Frau Stein haben wir eine Theaterpädagogin, die jährlich ein Stück mit den Kindern aufführt. Dabei legt sie viel Wert auf die Mitarbeit und die Ideen der Kinder, verlangt aber auch entsprechendes Engagement. Gemeinsam entwickelt sie mit den Kindern das Stück und die Texte. Die Kinder lernen Sprechtechniken und Methoden, um verschiedene Rollen überzeugend spielen zu können, aber auch vieles mehr, was sie im Alltag und Unterricht voranbringt. Nachfolgend finden Sie zusätzliche Informationen von Frau Stein.


Theaterspiel:

In Zeiten von PISA, Leistungsstandards und G8 scheint es vielen als unnötiger Luxus, Theater an Schulen zu unterstützen. Zwar hat man von den Erfolgen der finnischen Schulen gehört und welch wichtige Rolle gerade die Theaterarbeit in diesem Zusammenhang spielt. In Deutschland gibt es noch wenige Grundschulen, aber auch wenige Eltern, die den Wert der Theaterarbeit für die Kinder erkannt haben. Überwiegend herrscht die Meinung Mathematik, Deutsch, Englisch usw. sei wichtiger. 

Es stellt sich jedoch die Frage: stimmt das?

Es wird immer deutlicher, dass es den kontinuierlichen Berufsweg – Schule-Praktikum-Ausbildung-fester Arbeitsplatz bis zum Ruhestand – nicht mehr gibt. Unsere Gesellschaft hat sich verändert. Das Bildungssystem kaum, begreift sich erst jetzt im zaghaften Wandel.

Die nachwachsende Generation soll flexibel, innovativ, mobil, sozial intelligent, verantwortungsbewusst, kreativ und krisenfest sein. Wir an der Tullaschule Maximiliansau haben in den letzten Jahren den Wert der Theaterarbeit kennen und schätzen gelernt. Wir haben erkannt, dass durch die Theaterarbeit gerade die Kompetenzen gefördert und gestärkt werden, die wir heutzutage vermehrt brauchen, um uns den vielfältigen Anforderungen der Gesellschaft zu stellen und ein einigermaßen selbst bestimmtes Leben führen zu können. 

Theaterunterricht fördert unter vielem anderen:

  • Soziale und emotionale Intelligenz
  • Politisches, kritisches, selbstständiges Denken
  • Abstraktes Denkvermögen
  • Geschichtsverständnis 
  • Sprache und Ausdruck
  • Kreativität
  • Empathie
  • Konfliktlösendes Verhalten
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Spontaneität
  • Selbstvertrauen
  • Ausstrahlung
  • Durchsetzungsvermögen
  • Teamgeist
  • Fantasie
  • Beziehungsfähigkeit

Schon seit den 70er- Jahren ist das Fach Theater als erfolgreiches Unterrichtskonzept bekannt und wurde / wird vor allem in weiterführenden Schulen eingesetzt. Mittlerweile sind die oben benannten Wirkungen auch wissenschaftlich nachgewiesen. Wir möchten daher dieses Mittel „Theater“ bereits in der Grundschule nutzen, um Grundlagen, eine Basis zu schaffen, die der persönlichkeitsbildenden Förderung und Entwicklung einer kritischen, wachen Haltung der Kinder dient. Dadurch wird der Einstieg in die weiterführenden Schulen, aber gerade auch das Zusammenleben, das Bestehen in der Gesellschaft erleichtert. 


Vorgehen

Unser Ziel ist die lebendige Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, die unseren Kindern in ihrem alltäglichen Leben begegnen. Wir recherchieren, sammeln, vergleichen, untersuchen, verdichten, probieren, improvisieren dazu, so lange bis wir mit unserer Sammlung zufrieden und die Kinder Fachleute des Themas sind. Danach wird das Stück aus dem gesammelten Material und den Dokumentationen geschrieben – Rollen verteilt, sich mit der Rolle auseinandergesetzt und danach am Stück geprobt.


Kinder spielen Theater – Eine Resolution

Die Fachverbände – der Bund Deutscher Amateurtheater, die Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel&Theater, der Bundesverband Darstellendes Spiel, der Bundesverband Theaterpädagogik (BuT), die Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung und das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland – verabschiedeten die folgende Resolution:

Resolution

Theater mit Kindern muss zum unverzichtbaren Bestandteil ästhetischer Bildung werden – überall in Deutschland

Das Kind erlebt sich im Theaterspiel als handelndes Subjekt, das sich zu Menschen und zur Welt als ICH in Beziehung setzt. Dem Feld der ästhetischen Frühförderung kommt eine prägende Rolle zu, denn ästhetische Erfahrungen und die sinnlich-kreative Praxis sind Ausgangspunkt aller Selbst- und Welterfahrung. Die lebenslange Neugier auf Kunst und Kultur muss in der Kindheit geweckt und mit immer neuen Impulsen lebendig gehalten werden. Kulturelle Bildung als lebenslange Bildung setzt voraus, dass sie früh beginnt und damit als integraler Bestandteil von Bildung und Leben erfahren wird.

Dass Kinder Theater spielen, ist ein wichtiger Bestandteil der ästhetischen Bildung. »Kinder spielen Theater« heißt auch, dass Kinder Theater sehen und dass die Produktion und Rezeption von Kunst im Bildungsprozess untrennbar miteinander verbunden sind.

Ästhetisch-kulturelle Bildung im Theaterspiel darf nicht nur als Vermittlung von Lerninhalt begriffen, sondern muss auch als Methode der Erfahrung von Welt und als Erkenntnisweg erlebt werden.

(Theaterpädagogin BuT Marianne Stein)